Namaste liebe Freunde!
Als ich heute ohne Wecker um 5.30 Mitteleuropäischer
Zeit erwacht bin, habe ich beschlossen mir den Sonnenuntergang auf dem
Plankogel / Sommeralm anzusehen. Nachdem ich einige Seiten in meinem neuen
Lieblingsbuch „FUCK IT! Loslassen, entspannen & glücklichsein!“ gelesen
habe bin ich in meine 13 Jahre alte Schihose, welche mir immer noch passt (d.h.
entweder war ich wirklich ein richtig fettes Kind, oder ich bin seit 13 Jahren
nicht gewachsen und gleich fett geblieben oder meine Eltern haben mir damals
einfach in ihrem wirtschaftlichen Denken eine Schihose um einige Nummern zu
groß gekauft) geschlüpft und habe mich mit meiner DeBORAh (für alle die dies
noch nicht wissen, das ist der Name meines Autos – ein weinroter VW BORA) auf
den Weg gemacht.
Nach einer ca. 35-minütigen Fahrt bin ich beim großen
Windrad bei der Sommeralm angekommen. Es war erst 6.45, der Sonnenaufgang war
laut Internet auf 7.44 terminisiert (gibt es dieses Wort?), d.h. ich habe bis
exakt 7.08 gewartet um den Plankogel zu besteigen. Bei Orkanartigen Winden und
Temperaturen bei -50 Grad Celsius dividiert durch 10 habe ich nach einer
weltrekordverdächtigen Aufstiegszeit von ca 12 Minuten das Gipfelkreuz
erreicht!
Nach einigen Minuten Kreislaufgymnastik um
Erfrierungen vorzubeugen habe ich dann auch die Zeit überbrückt, um der Sonne
„SERVUS!“ zu sagen! Sehet die Bilder…
Nach diesen wunderschönen Momenten, bei denen einem
wieder klar wird, worfür wir leben und die kleinen Problemchen über die man
sich so pausenlos unnötig aufregt nicht mehr exisitieren, habe ich mich wieder
an den Abstieg gemacht, und man sagt ja, dass der Abstieg bei weitem
schwieriger ist als der Aufstieg!
Und so kam es auch, denn es hat sich folgendes
zugetragen: ich war auf einmal tief in Gedanken – habe mich darüber geärgert,
dass ich ab nächstes Jahr weniger Gelegenheiten für solch wunderbare Sonnenaufgangsmomente
haben werde – da holt mich das Leben aus diesen destruktiven Gedanken (DANKE!)
und es zwiefelt mich bei einer Eisplatte so richtig auf. Der erste Blick
galt meiner umgehängten Spiegelreflexkamera. Da diese jedoch unbeschädigt schien
und mir der Gedanke kam, dass ich sowieso eine Versicherung dafür hatte und ich
die Kamera wenn ich wollen würde auch absichtlich auf die Eisplatte aufwixen
könnte und trotzdem dafür versichert war, widmete ich mich dann doch meinen
schmerzenden Gelenken – mein Knie, mein Atlanto-Occipital Gelenk und vor allem
meinem Ellenbogen – dieser fühlte sich an als hätte sich ein offener Bruch
zugetragen. Aber Hauptsache der Kamera ging es gut. Als ich realisierte, dass
die Verletzungen weniger gravierend zu sein schienen, lachte ich, stand wieder
auf und bedankte mich beim Leben, dass es mich mit diesem Sturz wieder ins Hier
und Jetzt gebracht hatte!
Es war noch ein weites Stück zu gehen – so hinkte ich
die letzten 200 Meter bis zu DeBORAh und merkte dass ich mir auch
schwerwiegende Erfrierungen an den linken Finger und an der rechten Wange
zugezogen hatte. Doch mit derartigen Risiken muss man bei der Besteigung von
Achttausendern rechnen!
Ich setzte mich ins Auto und machte mich mit den
schönen Sonnenaufgangsmomenten im Kopf und im Herzen auf den Heimweg. Auf dem
Heimweg überlegte ich mir dann auch meine Neujahrsvorsätze für 2012 (bzw. für
die restlichen Monate bis zum Weltuntergang am 21.12.2012)…
… mich mehr über wichtige Dinge aufregen
… mich noch mehr wegen unwichtigen Dingen anscheißen
… mehr Fritattensuppe essen
… mindestens 10 kg zunehmen
… gleichzeitig unzufriedener mit meinem eigenen Körper
und meiner eigenen Persönlichkeit werden
… weniger Zeit mit mir zu verbringen und all meine
Bedürfnisse nach meinem Umfeld ausrichten
… weniger bzw. NIE das sagen, was ich mir denke, weil
was könnten andere dann von mir denken bzw. es könnte ja zu einem Konflikt
kommen
… immer drauf schauen, dass die Anderen gut von mir
denken
… meine Kröten zum Fenster rausschmeißen, damit ich
keine Kohle für einen Island-Urlaub habe
… wenn das mit Island nichts wird, als günstigere
Alternative im Kloster Urlaub zu machen
… vielleicht doch wieder mit dem Rauchen anzufangen
… oder vielleicht doch mit Kiffen?
… mir einen Survival-Kit für den Weltuntergang zulegen
(der erste Schritt ist es, Fritattensuppe in Konserven abzufüllen)
Man sagt doch, dass fast alle Neujahrsvorsätze
gebrochen werden, oder?!
In diesem Sinne wünsche ich euch nur das Beste für
2012! Möge es ein spannendes Jahr werden mit vielen Auf und Abs, damit es
spannend bleibt!
Om namah shivaya!
Euer
Günter