Liebe Freunde!

Eine weitere Woche und ein weiteres Wochenende sind vorbei...

Letztes Wochenende ging die Reise in den Osten. Mit den ueblichen Transportmitteln gings Richtung Hauptstadt Accra, von dort dann nach Ho, von dort nach Hohoe und von dort in das kleine Dorf WLI. In Hohoe hab ich mir einen Reis mit SAuce zum mitnehmen bestellt. das ganze wurde dann im plastiksackerl serviert und ich musste mich darin probieren mit den fingern zu essen. da mir die haelfte des reises mit der sauce zwischen den fingern durch ist, war mein hunger dann auch nicht gaenzlich befriedigt. zumindest war das was ich geschafft habe in den mund zu bekommen delizioes.

Nachdem wir in Wli von einer unfreundlichen deutschen Schwester, die dort ein hotel besitzt abgewiesen wurden, da wir nicht zu viert im zimmer schlafen durften, hat uns eine schwarze sista freundlich in ihrem hotel empfangen.

naechsten morgen gings dann um 6 uhr los. ein guide fuehrte uns durch den steilen dschungel durch dichtes gebuesch, inmitten von schmetterlingschwaermen und fledermause die ueber uns dahinflogen ueber zwei stunden bergauf und bergab zu den oberen wasserfall. das gefuehl dort beim wasserfall war atemberaubend. die wassermassen haben einen solchen starken wind erzeugt, dass es so kalt wurde wie noch nie hier in ghana und dass es auch schwer fiel zu atmen. wir hatten dann die moeglichkeit in dem becken baden bzw uns direkt unter den wasserfall zu stellen. das war ein bombastisches gefuehl, wenn man hoch geschaut hat und das wasser auf dich herunterfaellt. nach dem echt erfrischenden bad gings dann wieder zurueck. so sauber hab ich mich schon lange nicht mehr gefuehlt.
 wir mussten oft dazwischen warten, da die zwei deutschen physioschwestern erstens keine berge gewoehnt sind (ich sag das mal jetzt so, manche wurden sagen, sie waeren unsportlich) und zweitens pausenlos geredet haben, wobei atmen in dieser situation auch ziemlich hilfreich gewesen werden. sogar der guide hat zu mir gemeint, als wir wieder einmal 15 minuten gewartet haben : they are talking too much!"
wie auch immer, das ende der fast insgesamt 5stuendigen wanderung war dann bei dem unteren wasserfall, einem noch hoeherem und groesserem, wo wir noch einmal ein bad nehmen konnten.

zu mittag hatten wir uns dann natuerlich ein fettes mittagessen verdient. danach gings weiter nach akosombo, eine stadt oder dorf am voltasee, wo wir uns dann ein hotel genommen haben. um 4 uhr morgens wurde ich von ein paar haehnen geweckt. gott sei dank so rechzeitig, denn wir wollen um 9 uhr eine schiffsreise am voltasee antreten und lt. reisefuehrer geht das schiff PUENKTLICH um 9 uhr weg und man soll um 8 schon dort sein um die besten plaetze zu bekommen. natuerlich waren wir schon um 8 dort. wir haben zwar damit gerechnet dass es nicht so puenktlich losfahren wird (nach unseren erfahrungen) aber dass es GAR NICHT losgeht, damit haben wir wohl gar nicht gerechnet. nachdem wir also um 11 die nachricht bekommen haben, dass das schiff aufgrund passagiermangels nicht losfaehrt, haben wir unter dem motto "wer woss fir wos dass guat wor" die heimreise angetreten.

In der Arbeit ist es im Moment etwas muehsam. die leute auf den stationen werden nach wie vor extrem schlecht (wund)versorgt. der eine patient von dem ich letztens einmal berichtet habe ist nach irgendwelchen infektionen und einem angeblichen schlaganfall in einem schlechten kondition, dass es vermutlich eher nicht mehr werden wird... und was mich dann immer etwas zum nachdenken bringt ist der umstand, dass eine gute versorgung moeglicherweise oft nichts mit einem zeitmangel oder materialmangel zu tun hat.
auch unser supervisor scheint im moment seine tage zu haben . der ganze tag dreht sich nur um die querschnittspatientin, die von der regierung aus da ist. letztens bekam sie sogar in die physiotherapiekabine erdbeer/joghurt-eis am teller serviert. na warum eigentlich nicht, andere warten stundenlang auf ein sauberes spannleintuch und manche erhalten eis ans bett serviert...
fuer ghanaische verhaeltnisse arbeiten wir im moment recht "viel". wir teilen uns jetzt immer auf, dass die haelfte der freiwilligen die stationen macht und die haelfte in der physiotherpie bleibt. so kommen nun auch mal viele nichtklasse-patienten zum zug. wo vor einigen wochen noch 4 stationspatienten nicht an einem tag behandelt werden konnten, werden jetzt viele mehr behandelt.
es gab auch in letzter zeit immer wieder situationen, wo die einstellungen bzw meinungen mit dem supervisor nicht mehr hamoniert haben, was hin und wieder auch die stimmung etwas truebt. trotzdem hab ich jetzt schon einige stammpatienten, mit denen ich bei der therapie eine grosse freude habe.

mittlerweile hab ich mich schon fast gaenzlich eingelebt hier. die gedanken an fritattensuppe, putenschnitzl mit broteraepfl und schworzbort mit extrawurscht oder kas werden langsam in den hintergrund gedraengt. ich habe jetzt kekse gefunden, die nach grissini stangerl schmecken und somit auch weniger suess sind, als das brot, dass man hier taeglich bekommt. die gastmama kocht immer sehr gut. es gibt da so einen roten scharfen paprikareis (JOLOF reis), der mit huehnchen so geil schmeckt, dass ich das taeglich essen koennte. ich habe mir ueberlegt, wie ich das durch die blume sagen koennte damit ich das oefters bekomme. hab sie dann gefragt, ob sie den reis schon so rot kauft oder ob der durchs wuerzen so rot wird. dann hat sie gemeint, dass sie das selber so macht und ob er mir denn so gut schmecken wuerde? dann hab ich gmeint, dass das meine lieblingsspeise waere und nachdem ich letzte woche von mole heimgekommen bin wurde ich auch schon mit meiner leibspeisse empfangen.

ich bin etwas schockiert, dass gestern in einem monat schon wieder die heimreise angetreten wird. auf einmal vergeht alles viel zu schnell. die grossen reisen haben wir jetzt hinter uns gebracht. jetzt wird erstmal die stadt capecoast selbst in angriff genommen und naechstes wochenende wird eher entspannt am strand verlaufen. den haribo-adventskalender, den wir eigentlich dem kind der familie schenken wollten, dass LEIDER nicht da ist, verwenden wir nun zu unseren gunsten. auch die suessigkeiten, die die mama uns "fuer die Kinder" geschickt hat (Lutscher, Kinderschokolade, Milka) wird hauptsaechlich fuer den eigenverbrauch verwendet. wo bei uns zu hause "last christmas" im radio rauf und runter laeuft, ist es hier im religioesen ghana "stille nacht" auf englisch (silent night). der megahit hier zu weihnachten sozusagen. es ist auch immer ein komisches gefuehlt, wenn man bei 30 grad und sonne weihnachteslieder hoert und weihnachtsbaume herumstehen sieht...

so jetzt is es genug,...

einen frohen nikolaustag!

God bless you!

Guenter Kweku Bauernhofer
- der, der ausschaut wie Jesus

p.s.: im anhang findet ihr ein bild mit meinem kirchenoutfit fuer weihnachten :D
 
 

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