Im Wald beim Gemüse essen

Namaste liebe Freunde,
 
habe gerade beschlossen, mich dem gewaltigen Schneesturm, der gerade auf Pöllau niederrasselt zu stellen und raus zu Gehen um Schutz im naheliegenden Wald zu finden. Habe als Gefährten unseren Lawinenhund, Dexter, auserwählt, der mich auf diesem Weg begleiten sollte.
 
(Kurz gesagt, es schneit wenige Flocken und wollte nur mal schnell mit dem Hund Gassi gehn, bevor ich den ganzen Tag im Haus versumper.)
 
Der Wald neben unserem Haus ist ein eher kleiner Wald, mit Bäumen und Büschen und mischwaldestypsichen Gewächsen. Jedoch ist mein Hauptziel dort immer der Bach am anderen Waldrand.
 
So stapfe ich durch den Schnee und sage Dexter immer mal wieder, er soll weitergehen, weil er immer bei gewissen Dingen hängen bleibt um zu Schnüffeln. Keine Sorge, er wird natürlich nicht dabei gestresst, wenn er beim Markieren, Urinieren oder weiteren etwaigen Ausscheidungsverfahren beschäftigt ist.
 
Als ich so etwa die Hälfte des Waldes durchquert habe, komme ich drauf, dass ich kaum die Schönheit des Waldes wahrnehme, sondern dass ich mit meinen Gedanken dabei bin, dass ich morgen unbedingt Gemüse zu Mittag haben will, dass ich morgen dies und jenes erledigen werde, dass ich wieder einmal Schlagzeug spielen sollte, dass ich mein altes Navi auf willhaben verkaufe, wie ich gerade im Auto Richtung Dänemark unterwegs bin, etc.
 
Daraufhin fange ich an, Dexter zu beobachten: Er bleibt immer wieder stehen und schaut um sich herum und schnüffelt dabei, er schnüffelt an jedem zweiten Baum und nimmt die sanfte kühle Waldbrise in sich auf und spitzt die Ohren bei jedem Geräusch.
Ich folge dann - abgesehen vom Bäume markieren - seinem Beispiel und rieche an einem Baum, nehme wahr wie die Schneeflocken auf mein Gesicht fallen, wie sich der Waldboden unter meinen Füßen anspürt, wie sich Schneeflocken in Spinnennetzen verfangen und der Bach neben mir vorbei rauscht. In diesem Moment fühle ich mich auf einmal viel entspannter und unendlicher. Von dem Moment an, bleibe auch ich stehen, wenn Dexter stehen bleibt und versuche, sowie der kleine Jack-Russel-Dackel-Mischling alle Eindrücke in mich bewusst aufzunehmen.
 
So wurde mir wieder einmal bewusst - diesmal Dank eines Hundes - wie sehr ich mit meinen Gedanken immer wieder in der Vergangenheit oder weit in der Zukunft bin und somit meinen Fokus für das Hier und Jetzt verschwende, denn ich lebe jetzt hier und nicht beim Gemüse essen morgen, darauf kann ich mich konzentrieren, wenn es soweit ist. In Büchern über Meditation liest man übers Hier und Jetzt andauernd, aber so richtig bewusst wurde es mir jetzt wieder, wo ich es in der Praxis erfahren habe.
 
Danke Dexter - für des kriagst a Radl Wurscht, wenn i as nächste Mol beim Kühlschrank steh und du wieda um a Fressn bedl'st!
 
Dexter - der Lawinenhund und weise Gefährte!
 
 
 
 
 

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