Liebe Freunde!

Dies wird vermutlich mein letzter Newsletter sein, in dem ich auch nicht mehr so viele News reinschreiben will, damit ich somit auch einen weiteren guten grund habe, wohlbehalten ins kalte land zurueckzukehren und euch persoenlich davon zu berichten. ausserdem fuehle ich mich hier schon richtig zu hause, man koente sagen, dass alltag eingekehrt ist (oder nennen wir es alltag mit kleinen abenteuern zwischendurch) und zu hause in oesterreich schreib ich schliesslich auch keine mails ueber mein alltaegliches leben dort.

weihnachten steht sehr nahe vor der tuer. es ist jedoch schwer in weihnachtsstimmung zu kommen, wenn es jeden tag heisser und heisser wird (hamatan zeit - so eine art uebergangszeit zur trockenzeit). am heiligen abend am freitag gibts auf jeden fall FUFU zu essen. dass ist zerstampfte kochbanane. das ganze hat dann eine art kaugummikonsistenz, was man angeblich nicht kauen darf sondern nur schlucken muss, um einen brechreiz zu unterbinden. das ganze wird serviert mit goatsoup (ziegensuppe). man schaufelt mit den fingern einen potzen fufu und tunkt es dann in die suppe und steckt es sich in den mund. es ist ein traditionelle ghanaisches essen, dass wir bis jetzt nur von erzaehlungen kennen und jetzt endlich auch ausprobieren duerfen :) das wird vermutlich das spannenste essen hier. samstag oder sonntag gehen wir dann auch in die kirche tanzen und singen.

wieder kurz zusammengefasst: es geht mir bzw. uns nach wie vor gut!

da wir nun auch schon den vierten advent hinter uns haben, habe ich im anhang ein passendes foto. das maedchen auf dem foto ist monica. ich habe denk ich schon einmal von ihr geschrieben. sie ist die tochter von verwandten haben wir heute erfahren und sie lebt bei unserer familie. sie beginnt meisten 5 uhr morgens den gang zu kehren, muss viel im haushalt helfen, ihr essen alleine am gang einnehmen (darf nicht bei der familie sitzen) und geht so ca.  2 mal pro woche in die schule.sie setzt, wenn wir bei ihr vorbeigehen immer ein strahlendes laecheln auf :)

auf diesem wege und mit diesem foto moechte ich euch nun auch gleich ein FROHES WEIHNACHTSFEST wuenschen und nur das BESTE fuers neue Jahr. Auch wenn es mir hier gut geht, freue ich mich darauf euch bald wieder zu sehen!

Guenter Kweku Bauernhofer
 
 

Liebe Freunde!

Eine weitere Woche und ein weiteres Wochenende sind vorbei...

Letztes Wochenende ging die Reise in den Osten. Mit den ueblichen Transportmitteln gings Richtung Hauptstadt Accra, von dort dann nach Ho, von dort nach Hohoe und von dort in das kleine Dorf WLI. In Hohoe hab ich mir einen Reis mit SAuce zum mitnehmen bestellt. das ganze wurde dann im plastiksackerl serviert und ich musste mich darin probieren mit den fingern zu essen. da mir die haelfte des reises mit der sauce zwischen den fingern durch ist, war mein hunger dann auch nicht gaenzlich befriedigt. zumindest war das was ich geschafft habe in den mund zu bekommen delizioes.

Nachdem wir in Wli von einer unfreundlichen deutschen Schwester, die dort ein hotel besitzt abgewiesen wurden, da wir nicht zu viert im zimmer schlafen durften, hat uns eine schwarze sista freundlich in ihrem hotel empfangen.

naechsten morgen gings dann um 6 uhr los. ein guide fuehrte uns durch den steilen dschungel durch dichtes gebuesch, inmitten von schmetterlingschwaermen und fledermause die ueber uns dahinflogen ueber zwei stunden bergauf und bergab zu den oberen wasserfall. das gefuehl dort beim wasserfall war atemberaubend. die wassermassen haben einen solchen starken wind erzeugt, dass es so kalt wurde wie noch nie hier in ghana und dass es auch schwer fiel zu atmen. wir hatten dann die moeglichkeit in dem becken baden bzw uns direkt unter den wasserfall zu stellen. das war ein bombastisches gefuehl, wenn man hoch geschaut hat und das wasser auf dich herunterfaellt. nach dem echt erfrischenden bad gings dann wieder zurueck. so sauber hab ich mich schon lange nicht mehr gefuehlt.
 wir mussten oft dazwischen warten, da die zwei deutschen physioschwestern erstens keine berge gewoehnt sind (ich sag das mal jetzt so, manche wurden sagen, sie waeren unsportlich) und zweitens pausenlos geredet haben, wobei atmen in dieser situation auch ziemlich hilfreich gewesen werden. sogar der guide hat zu mir gemeint, als wir wieder einmal 15 minuten gewartet haben : they are talking too much!"
wie auch immer, das ende der fast insgesamt 5stuendigen wanderung war dann bei dem unteren wasserfall, einem noch hoeherem und groesserem, wo wir noch einmal ein bad nehmen konnten.

zu mittag hatten wir uns dann natuerlich ein fettes mittagessen verdient. danach gings weiter nach akosombo, eine stadt oder dorf am voltasee, wo wir uns dann ein hotel genommen haben. um 4 uhr morgens wurde ich von ein paar haehnen geweckt. gott sei dank so rechzeitig, denn wir wollen um 9 uhr eine schiffsreise am voltasee antreten und lt. reisefuehrer geht das schiff PUENKTLICH um 9 uhr weg und man soll um 8 schon dort sein um die besten plaetze zu bekommen. natuerlich waren wir schon um 8 dort. wir haben zwar damit gerechnet dass es nicht so puenktlich losfahren wird (nach unseren erfahrungen) aber dass es GAR NICHT losgeht, damit haben wir wohl gar nicht gerechnet. nachdem wir also um 11 die nachricht bekommen haben, dass das schiff aufgrund passagiermangels nicht losfaehrt, haben wir unter dem motto "wer woss fir wos dass guat wor" die heimreise angetreten.

In der Arbeit ist es im Moment etwas muehsam. die leute auf den stationen werden nach wie vor extrem schlecht (wund)versorgt. der eine patient von dem ich letztens einmal berichtet habe ist nach irgendwelchen infektionen und einem angeblichen schlaganfall in einem schlechten kondition, dass es vermutlich eher nicht mehr werden wird... und was mich dann immer etwas zum nachdenken bringt ist der umstand, dass eine gute versorgung moeglicherweise oft nichts mit einem zeitmangel oder materialmangel zu tun hat.
auch unser supervisor scheint im moment seine tage zu haben . der ganze tag dreht sich nur um die querschnittspatientin, die von der regierung aus da ist. letztens bekam sie sogar in die physiotherapiekabine erdbeer/joghurt-eis am teller serviert. na warum eigentlich nicht, andere warten stundenlang auf ein sauberes spannleintuch und manche erhalten eis ans bett serviert...
fuer ghanaische verhaeltnisse arbeiten wir im moment recht "viel". wir teilen uns jetzt immer auf, dass die haelfte der freiwilligen die stationen macht und die haelfte in der physiotherpie bleibt. so kommen nun auch mal viele nichtklasse-patienten zum zug. wo vor einigen wochen noch 4 stationspatienten nicht an einem tag behandelt werden konnten, werden jetzt viele mehr behandelt.
es gab auch in letzter zeit immer wieder situationen, wo die einstellungen bzw meinungen mit dem supervisor nicht mehr hamoniert haben, was hin und wieder auch die stimmung etwas truebt. trotzdem hab ich jetzt schon einige stammpatienten, mit denen ich bei der therapie eine grosse freude habe.

mittlerweile hab ich mich schon fast gaenzlich eingelebt hier. die gedanken an fritattensuppe, putenschnitzl mit broteraepfl und schworzbort mit extrawurscht oder kas werden langsam in den hintergrund gedraengt. ich habe jetzt kekse gefunden, die nach grissini stangerl schmecken und somit auch weniger suess sind, als das brot, dass man hier taeglich bekommt. die gastmama kocht immer sehr gut. es gibt da so einen roten scharfen paprikareis (JOLOF reis), der mit huehnchen so geil schmeckt, dass ich das taeglich essen koennte. ich habe mir ueberlegt, wie ich das durch die blume sagen koennte damit ich das oefters bekomme. hab sie dann gefragt, ob sie den reis schon so rot kauft oder ob der durchs wuerzen so rot wird. dann hat sie gemeint, dass sie das selber so macht und ob er mir denn so gut schmecken wuerde? dann hab ich gmeint, dass das meine lieblingsspeise waere und nachdem ich letzte woche von mole heimgekommen bin wurde ich auch schon mit meiner leibspeisse empfangen.

ich bin etwas schockiert, dass gestern in einem monat schon wieder die heimreise angetreten wird. auf einmal vergeht alles viel zu schnell. die grossen reisen haben wir jetzt hinter uns gebracht. jetzt wird erstmal die stadt capecoast selbst in angriff genommen und naechstes wochenende wird eher entspannt am strand verlaufen. den haribo-adventskalender, den wir eigentlich dem kind der familie schenken wollten, dass LEIDER nicht da ist, verwenden wir nun zu unseren gunsten. auch die suessigkeiten, die die mama uns "fuer die Kinder" geschickt hat (Lutscher, Kinderschokolade, Milka) wird hauptsaechlich fuer den eigenverbrauch verwendet. wo bei uns zu hause "last christmas" im radio rauf und runter laeuft, ist es hier im religioesen ghana "stille nacht" auf englisch (silent night). der megahit hier zu weihnachten sozusagen. es ist auch immer ein komisches gefuehlt, wenn man bei 30 grad und sonne weihnachteslieder hoert und weihnachtsbaume herumstehen sieht...

so jetzt is es genug,...

einen frohen nikolaustag!

God bless you!

Guenter Kweku Bauernhofer
- der, der ausschaut wie Jesus

p.s.: im anhang findet ihr ein bild mit meinem kirchenoutfit fuer weihnachten :D
 
 

Liebe Freunde!

wir sind wieder zurueck in cape coast und die reise war sehr spannend.

die tage vor dem start hatte ich eine verkuehlung (verkuehlung am aequator hoert sich komisch an, aber die klimaanlagen sind teilweise sehr kalt eingestellt:) und 38 fieber. hab dann von meinem gastonkel homoeopathische medizin bekommen, wo ich mir einbilde, dass sie ziemlich gut gewirkt hat. freitag war ich dann fast wieder ganz fit. musste mich nur mit klopapier zum schneuzen bewaffnen, den sowas wie taschentuecher oder tempoboxen hab ich hier noch nicht gesehen. der nasensekreten wird hier freien lauf gelassen oder auch schneuzen auf afrikanisch kann man sagen (kann man auch mit dem steirischen schneuzen vergleichen :) ist gewoehnungsbedurftig, aber man spart geld und schont die umwelt!

fuer freitags hatten wir ein ticket fuer einen bus um 9 nach tamale gebucht (stadt im norden, siehe googlemaps). wir sollten unbedingt um halb 9 schon dort sein hat man uns gesagt. gott sei dank waren wir auch schon so frueh dort, denn der bus ist dann naemlich auch schon fast puenktlich um 11 uhr los! als er bei uns ankam, war er schon ziemlich voll. der gang war mit koffern, kisten, bananen, matratzen usw beladen und so mussten wir fast auf allen vieren auf unseren sitzplatz in der vorletzten reihe. im bus waren nur drei neger (sprich ich, melanie und eine deutsche schwester) und sonst alles schwarze. wir hatten sogar einen flat tv wo afrikanische blockbuster gespielt wurden. einige liebesfilme, thriller und horrorfilme. auf den ersten film wirken die filme wie amateurpornos. die qualitaet der filme wirkt, als waren sie mit einer handkamera gefilmt worden, die vertonung ist viel zu laut, aber es ist troztdem amuesant sich diese anzuschauen :) nach 10 stunden wurd es dann aber doch etwas anstrengend. nach einem zwischen stopp in der stadt kumasi sind wir dann weiter nach tamale und sind dann auch so um 1 in der frueh dort angekommen. inzwischen hat er einige mal angehalten. manche frauen haben diese pause genutzt um ueber das fenster kochbananen und andere sachen einzukaufen. der gang war dann auch immer mehr mit sachen voll, die unterwegs noch uebers fenster eingekauft wurden. die leute warten immer bei solchen plaetzen, auf denen busse halten mit den riesenschuesseln auf dem kopf und verkaufen alles moeglche> wasser,brot, fisch,bananen, zahnbuersten aber auch sonnenbrillen. ein mc drive fuer verschiedene sachen, wenn man so will. ich denke mir dann auch das "shoppen" fuer frauen ist hier, coole bananen zu finden, anstatt schicke neue schuhe, die dann nur einmal angezogen werden
um 1 in tamale haben wir uns dann auf die suche fuer ein zimmer gemacht und nach 5 anlaeufen auch eines gefunden. naechsten tag am morgen wollten wir dann aufbrechen nach mole in den nationalpark. doch wir mussten dann bald erfahren, dass nur um 2 ein bus geht. da die fahrt dorthin mit dem bus 5 stunden betraegt, haben wir uns auf die suche nach einer anderen moeglichkeit gemacht. im endeeffekt blieb nichts anderes uebrig und wir haben uns ein taxi genommen. wir haben einen preis von 100 cedi ausgehandelt (ca 50 euro fuer alle 3, dh 17 euro pro person). fuer die hier ist das warscheinlich ein wochenverdienst, aber es wars echt werd, 86 km rumpelstrasse bei einer fahrt von ueber drei stunden in einem gemuetlichen taxi zu sitzen.
so frueh angekommen konnten wir am nachmittag noch bei einer gehsafari mitmachen. jeder faehrt dort hin mit der erwartung elefanten zu sehen. im momet ist jedoch regenzeit, alles ist bewachsen und die weitsicht ist schlecht. dass heisst, es kann sein, dass 100 meter neben dir ein elefant steht und du siehst ihn nicht. sehen aber antilopen und paviane, und viele andere coole viecher. am naechsten tag haben wir dann zwei autosafaris gemacht. war echt schoen am dach des autos bzw auf der ladeflaeche des pick ups durch den park zu fahren. leider liess sich kein elefant zeigen. macht nichts, war trotzdem sehr schoen dort, die sonnenuntergaenge fast kitschig!
am vierten tag der reise sind wir um 3 auf, denn der bus ging diesmal wirklich puenktlich um 4 vom mole motel weg. im bus waren nur 10 pruhnis und ich dachte mir schon, geil, das wird eine gemuetliche busfahrt. im naechsten ort sind dann schon wieder leute zugestiegen, dass der bus wieder ganz voll war. es ging schlimmer zu wie in einem affenzirkus, aber als aussenstehender lustig anzuschauen. es wurde gelacht, gestritten, fast geschlaegert, herumgeschrien, essensreste auf den boden gespuckt und inzwischen auch wieder mit den gehenden mc drives durch das fenster verhandelt.
der bus hat dann fast doppelt so lange zurueck gebraucht wie das taxi her. zurueck in tamale haben wir geld gebraucht, denn die visamaschine des hotels war spontan kaputt (hatten am ersten tag noch gefragt, ob wir mit visa bezahlen koennen, dann haetten wir uns das reisebudget noch besser einteilen koennen. die haben ja gesagt, aber die sagen eigentlich immer ja zu allem, wenn sie dich nicht verstehen ;) und wir mussten bar zahlen und hatten wenig kohle. nach 5 banken wo der bankomat entweder defekt oder sonst was war haben wir es dann aufgegeben und einen laib brot und wasser gekauft und die heimreise auf gut glueck gestartet. bis auf ein paar cedi rest ist es sich dann gott sei dank ausgegangen.
die fahrt nach kumasi zuruck in einem engen trotro war ganz besonders. wir hatten einen hahn im kofferraum, der hin und wieder mal gekraeht hat. von kumasi zurueck nach cape coast hatten wir dann einen klimatisierten, der auch ziemlich gemuetlich war. in kumasi mussten wir einen kleinen weg in einem taxi zurueck legen. der taxifahrer hat meli gefragt, wie viel es kosten wuerde, damit er sie "beruehren" duerfte. ich habe dann gemeint, dass sie meine frau waere, dann war das ganze dann kein thema mehr. er hat dann auch gemeint dass er einen onkel in amerika hat. gleich nachdem er uns absetzt muss er zum flughafen um ihn mit dem taxi abzuholen. der onkel ist halt nur letzte woche gestorben und er muss halt praktisch den koerper abholen. verstorbene werden hier auch vom krankenhaus von den angehoerigen oft selbst mitnachhause genommen und die kuemmern sich dann um den rest.

ich weiss, die erzaehlungen vom nationalpark waren kurz. es war super dort, aber das wahre abenteuer waren fast die hin und rueckreise :)

in der arbeit laeufts wie gewohnt. im moment merken wir aber, dass klassenpatienten hier ein extreme sonderbehandlung geniessen. haben im moment eine querschnittpatientin (ich glaub ich habe schon von ihr erzaehlt). ein junges maedchen, das irgendwas mit der regierung zu tun hat. der ganze tag dreht sich nur um sie. oft wird sie stundenlang behandelt und patienten auf der "normalen" station gehen dabei leer aus und werden nicht behandelt. unser chef meint, dass die augen ghanas auf uns gerichtet sind und wir uns deswegen hauptsaechlich auf das maedl konzentrieren muessen. sie bekommt stundenlang therapie am tag. ob das dann so gut ist, frage ich mich auch immer wieder. als wir sie das erste mal gesehen haben, konnte sie ihre beine nicht beugen. der wiederstand fuehlte sich sehr hart an. das roentgen zeigte dann auch leichte verkoecherungen.als wir einmal in die arbeit kommen, konnte sie auf einmal die beine ca 60 grad beugen. unser supervisor meinte er war gestern abend noch allein bei ihr und  haette "vorsichtig"mobilisiert und dann haette es ein bisschen knax gemacht und seit dem wuerde es so gut gehen. die tage nach dieser "sanften" mobilisation hatte die patientin fieber und die knie und beine waren hochueberhizt und anscheinend entzuendet. fraglich war dann fuer uns, wie vorsichtig diese mobilisation wirklich geschah, dass sind natuerlich nur vermutungen und haben keinen anspruch auf wahrheit. aber habe das gefuehl, dass hier viele sehr weit gehen wuerden wenn die "augen ghanas" auf einen gerichtet sind. wie auch immer, gott sei dank hat die patientin kein gefuehl in den beinen, denn ich vermute, es haette etwas weh getan...

in mole haben wir, wie schon gesagt auch die erste adventskerze angezuendet und wir haben ueber dann mp3player weihnachtslieder gehoert!

so viel fuer heute, am wochende gehts in die volta region und zu wasserfaellen dort!

eine schoene woche!

guenter kwaku bauernhofer
GOD BLESS YOU!

p.s.: letzte woche meinte eine dame ich wuerde mit dem bart ausschauen wie jesus. jetzt rasier ich mich erst gar nicht mehr! :)

liebe freunde!

im anhang findet ihr ein foto von meli und mir mit den gasteltern. falls ihr euch beim ersten blick wundert: "was, da sind ja nur 2 weisse oben"!? ihr muesst echt genau hinschauen, dann findet ihr auch die schwarzen im bild ;)

die zeit beginnt zu verfliegen. heute sind wir schon 27 tage hier. nur noch ein paar tage und dann haben wir auch schon einen kompletten monat hier verbracht. bevor es jedoch so weit ist, geht es am freitag ab in den norden in den mole nationalpark. am sonntag werden wir dort die erste kerze meines kleinen "adventkranzes" den ich liebenswerterweise von meinem bruder und der fast schwaegerin (oder seit ihr mittlerweile schon verlobt, weil ihr vielleicht ein kind erwartet? wenn ja, koennt ihr ja auch schon beginnen mit dem hausbau zu planen ;-). auf alle faelle werden wir dort vier tage verbleiben. aber warum soviel ueber was erzaehlen, was noch gar nicht passiert ist. was war sonst noch so los, werden sich einige fragen....

letzten samstag sind wir nach busua. irgend ein dorf am strand in westen. dort haben wir in einem hotel, das von franzosen gefuehrt wird uebernachtet. inklusive hausaffen, der sich auch mal kurz in unser zimmer verirrt hat. dort gabs endlich mal hochwertiges essen (sprich nudeln mit einer selbstgemachten tomatensauce). wir waren dort auch bei daniel the pancake man. dort habe ich endlich mal einen pfannkuchen, oder auf deutsch omlettn, oder fritattn als so ganzes gegessen. nachdem ich noch eine extrem kitschige szene (sonnenuntergang, mond der sich im meereswasser spiegelt) war am morgen dann aufgrund eines gewitter tagwache angesagt. haben dann noch fett gesfruehstueckt. sogenanntes ruehrei (eierspeiss) und wieder a omlettn und das erste mal kaffee hier.

dann sind wir aufgebrochen richtung akwidaa. dort haben wir die greent turtle lodge aufgesucht. heisst so weil dort schildkroeten ihre eier legen und hierantog wieder mal zurueck kehren. dort war es ziemlich nett. der weg dort hin war auch sehr spannend. ueber 20 leute in einem 14sitzter und einige davon auf dem dach gings \eine stunde einen weg von 10 kilometer dorthin. es ging bergauf es ging bergab und bei manchen tiefen schlagloechern hatte man das gefuehl, der trotro wuerde gleich umkippen. beim rueckweg hat man uns gesagt, dass es keine moeglichkeit mehr gibt zurueck in die stadt zu kommen. wir haben dann einen trotrofahrer, der eigentlich schon feierabend machen wollte mit etwas kohle bestochen (wir haben ihm statt umgerechnet 50 cent, 2 euro geboten) dass er noch mal mit uns und einen haufen anderer leute zurueck faehrt. das war fast noch lustiger als die hinfahrt...

so langsam ist auch in der arbeit etwas alltag eingekehrt. trotzdem bekommt man auch immer weniger lustige sachen zu sehen und zu hoeren. es sind einige patienten mit grossen wunden dabei. oft liegen die mit offenen wunden stundenlang herum, weil keiner zeit oder die motivation hat, sie zu verbinden. erst gestern waren wir bei einem patienten, wo die ober und unterschenkelseitea beinahe komplett offen dalag (dass man faszien bwz muskeln sehen konnte) und weit und breit keine schwester fuer einen verbandswechsel zur verfuegung war. die reinigung der wunden scheint manchmal auch etwas experimentell zu sein. auch liegen die patienten stundenlang in ihrem eigenen von schweiss, urin , wundsekret und sonstigen getraenkten leintuechern. fragt an eine schwester bekommt man oft die standardantwort, dass gerade keine da sind (keine ahnung ob das wirklich so ist)... wie gesagt, man darf nicht vergleichen mit zu hause. ist einfach so. hier es dann ganz toll, wenn andere osterreichische und deutsche pruhnis hier sind, mit denen man sich dann ueber sowas wundern kann... trotzdem geht es uns bei der arbeit auch gut!

gestern hatten wir eine spannende taxifahrt. wir waren auf dem weg richtung strand, da ging dem taxifahrer der sprit aus. wir haben ihn dann geholfen, dass auto zur naechsten tankstelle zu schieben und haben dann die autofahrt um 10 cent billiger bekommen :D

vlg guenter kwaku bauernhofer
 
Joseph, ich, Christina, Meli
 

Liebe Freunde!

was war diese woche los... ich weiss es nicht mehr genau... ich komme mir einerseits vor, dass ich schon ewig hier bin, andererseit sind erst etwas ueber zwei wochen. fuehl mich aber schon wie zu hause und vermisse die oesterreichischen vorzuege eher selten... abgesehen von omas frittatensuppe und manchmal ein stueck schokolade (hab hier noch keine tafel schokolade in tafeln gesehen, die ist nur irgendwie in keksen eingebracht), aber das is moment noch zu verkraften. ghana ist auch ein super land um vom rauchen zu lassen, weil hier keiner raucht und es auch an wenigen staenden tschick zum kaufen gibt.

in der arbeit wars, wie immer ziemlich entspannt vom arbeitsaufwand her. hab jetzt aber schon mehrere patienten zu behandeln. diese woche ist auch unser zweiter physiotherapeut vom urlaub zurueck gekommen und muss sagen, er (albert) hat einen komplett anderen umgang mit den patienten im allgemeinen.
als wir am freitag bei einer querschnittpatientin auf der station waren hat er die therapieserie mit einem gebet begonnen. wir sind dabei ruhig dabei gestanden. habe dabei die patientin beobachtet und ich denke, dass das wissenschaftlich gesehen mentaltraining auf hoechstem niveau war, weil er hat ihr im gebet positive visionen in den kopfgesetzt und man hat gemerkt dass sie das gebet sehr motiviert hat. er hat ihr dabei aber auch nicht versprochen, dass sie von heute auf morgen gehen wird oder sonst irgendwelche grossen versprechen gemacht, er hat nur auch nicht gesagt, dass es unmoeglich ist und das hat mir gefallen.

die woche waren wir auch privat bei einem patienten. eric, ein betreuer von der agentur hat uns gebeten, bei dem alten mann vorbeizuschauen, ob wir was tun koennen. er hatte vor 6 jahren einen autounfall und hat sich dabei die huefte komplett ausgerenkt. sie wurde leider nicht eingerenkt und jetzt liegt der oberschenkelknochen am oberen ende an der beckenschaufel und ist, was man so fuehlen kann, dort mit bindegewebe verwachsen. wir haben dann auf einen nette art uns weise der familie zu verstehen gegeben, dass wir massagen gegen die schmerzen und schwellung usw machen konnen aber ihm nicht den oberschenkel einfach so auf den richtigen platz hinreissen koennen...

diese woche waren wir ein paar mal am strand. was hier wirklich schade ist, ist dass ziemlich viel dreck und muell am strand herumliegt. hier wird der ganze muell weggehaun, egal was, egal wo. ich habe jetzt einmal ein leeres sackerl wasser (am guenstigsten ist es hier wasser in kleinen plastiksackerl zu 500 ml zu kaufen, die beisst man an der ecke auf und saugt sie aus) in meine tasche gepackt und ein einheimischer hat mich ganz erstaunt gefragt, warum ich das nicht wegwerfe... echt schade,...

am strand kommen auch immer wieder kinder daher. was am anfang noch zielich nett war, wird manchmal etwas anstrengend, vor allem wen sie geld wollen.
wir weisse werden hier "pruni" genannt. wenn wir bei kinder vorbei gehen fangen die kinder meistens im chor zum singen "pruni, how are you, i am fine, thank you'. diese woche hat ein kind meine haare andauernd angegriffen und gmeint, dass er meine haare so schoen findet und ob ich eine spezielle medizin benutze damit sie so werden, weil er auch gern solche haette. dann hab ich gmeint nein. dann hat er ganz erstaunt gefragt, ob mir gott diese haare geschenkt hat, und ich habe gesagt, jawohl, gott hat sie mir geschenkt :D wenn man bedenkt, dass sich manche leute zu hause mit einem aehnlichen haarwuchs am schaedel wie ich es habe (teils sperrlich mit sogenannten geheimratsecken) aufregen und alles moegliche einnehmen, damit sie aufhoeren auszufallen, werden meine haare hier als geschenk gottes gesehen. so seh ichs auch. ich steh auf meine geheimratsecken :) dann hat der junge noch gemeint, ob ich ihm auch so eine taetowierung machen kann, wie ich sie habe...

habe mir die woche stoff (keine drogen, sondern solchen, von dem man sich kleidung draus machen kann) gekauft um mir eine hose naehen zu lassen. in meinem haus wohnt ein naeher, der mir dann die hose genaeht hat. schaut richtig geil aus. wieder im pyamahosenstyle. aber da werd ich mir noch einige mehr machen lassen. vielleicht kann ich damit in osterreich einen neuen trend setzen!

am freitag vormittag sind wir mit anderen freiwilligen von der agentur ins lepra camp gefahren. dort haben wir geholfen, die wunden der an lepra erkrankten menschen (eigentlich schon ausgeheilt, also nicht mehr ansteckend, "nur" viele wunden) zu saeubern und neu zu verbinden. teilweise fehlten auch schon die zehen und finger, aber fuer das waren die leute noch ziemlich mobil. wir haben beschlossen, dass wir da jetzt jeden freitag vormittag mitfahren werden, weil da auch etwas mehr zu tun ist, weil die leute auch verbandszeug fuer das wochenende mitbekommen und das vorbereitet werden muss.

die woche hab ich dann wieder babygesittet, waehrend die mutter in der physiotherapie war. die chance hab ich genutzt und probiert, ob das kind nach schokolade schmeckt. nein tut es leider nicht... die kinder/babies hier weinen sehr wenig. eine vermutung von uns ist, dass das so ist, weil sie ziemlich viel koerperkontakt mit der mutter haben. die werden naemlich nicht im kinderwagen vorangeschoben, sondern die mutter bueckt sich vor, haut sich das kleine auf den bauch liegend auf den ruecken und bindet es dann mit einem tuch fest.


am samstag waren wir etwas weiter unterwegs. wir sind um 5 vor 5 auf und mit dem tro tro (kleinbus, der als offentliches transportmittel dient und wo man oft ziemlich eingezwengt drinnen sitzt aber ziemlich interessant, weil im bus immer eine menge los ist, vor allem wenn er ohne stossdaempfer ueber schlaglochstrassen faehrt) bis in die stadt takoradi und von dort nach beyin (von dort waerens nur noch 30 km bis zur elfenbeinkueste). von dort aus gings eine dreiviertelstunde mit dem kanu entlang von wasserstrassen und seen, wo wir selbst auch mitgerudert haben zum dorf NZULEZU. das ist ein dorf, im wasser auf stelzen gebaut. leute haben sich dort waehrend einen buergerkrieg hin verschanzt, es wohnen ca 450 leute dort. es gibt in dem dorf eine haupt"strasse" und links und rechts gehen huetten weg. es gibt eine kirche, eine schule und einen fussballplatz der aber nur in der trockenzeit bespielbar ist. also im moment steht er unter wasser. sind dann wieder zurueck gepaddelt, teilweise durch kurze tschungelwaelder, wo sich die baeume so stark im dunklen wasser gespiegelt haben, dass man nicht gewusst hat wo oben und unten ist. megageil! nachher waren wir noch in einem idylisch, fast kitschigen beach resort essen und dann haben wir uns wieder auf die ca.4 bis 5 stundenfahrt nach hause gemacht (einen teil des weges zusammen mit einer ziege im kofferraum). am abend waren wir dann auf einer dachterassenparty.

heute wollten wir schwimmen, aber heut morgen war dann ein sehr starkes gewitter, dass wir geglaubt haben, es schlagen bombem vor unserem zimmer ein. dann haben wir beschlossen wir bleiben in cape coast. zu mittag sind wir in ein restaurant, die haben die geilsten spagetthi mit tomatensauce. und das gleilste: man sitzt auf einer terasse un kann dabei das meer beobachten. und heute sehen wir tatsaelich einen wal. etwas weiter entfernt, aber es war ein wal. aufgetaucht mit fontaene und untergetaucht mit flossenschlag. ich habe mir zuerst gedacht, es war wieder ein gehirngespinst von mir, aber melanie hat ihn auch gesehen. am nachmittag waren wir dann bei einem fussballspiel. gespielt haben die dwarfs (mannschaft von cape coast) gegen chelsea. war ein spiel der "premiere league" also praktisch die hoechste liga hier (wie bundesliga koennte man sagen). soweit es mir zusteht darueber zu urteilen, habe ich in der oesterreichischen landesliga schon bessere spiele gesehen, war aber trotzdem recht laessig. vor allem die athmospheare. ein eingezaeunter platz mit stacheldraht. betonierte stufentribuene und im hintergrund palmen und eine lagune. die fans haben das ganze spiel durchgetrommelt und bei jedem tor (3 zu 1 fuer dwars) sind alle aufgestanden und haben getanzt. echt laessig!

kurz gesagt, es geht uns gut!

pruhni guenter kwaku bauernhofer
der mit dem von gott geschenktem haar

liebe freunde!

das erste wochenende ist fast vorbei und es ist wieder mal viel geschehen:

am freitag abend hat uns mario, der dritte oesterreicher in der runde zu einer party mitgenommen. er wurde von einem patienten eingeladen. der patient und seine mutter haben mehrere jahre in deutschland gewohnt und haben so auch sehr gut deutsch gesprochen. als wir dort zur party hinfahren kommen wir dann bei einem hotel an, dass noch nicht geoeffnet hat und das ganze hat schon einmal ziemlich nobel ausgesehen. ort der party war ein pavillion mit fensterscheiben (!!! ich glaube dass waren die ersten fenster aus glas die ich hier gesehen habe, sonst is hier alles nur mit moskitonetze abgedeckt) und drinnen sogar klimatisiert. da wurde mir auch mit meiner pyamahose die ich hier abends zum weggehen trage auch gar nicht warm. an alle modefetischisten die diesen umstand jetzt als unmoeglich empfinden: es schaut mich hier mit der pyamahose keiner schraeg an! ich werde den gegentest versuchen und so auch in oesterreich ueber die strassen spazieren. auf alle waren wir die ersten. dort wurde hip hop gespielt und ich hab mal das ghanaische biere, bzw ghanaische bierE getestet. die party war dann bald mal ziemlich voll. die mutter hat uns sogar getoastes brot mit einer salami aus deutschland serviert. der pavilion war dann bald mal mit vielen weissen und schwarzen gesichtern gefuellt und es wurde etwas zu schwarzen hip hop getanzt. eric, der gastgeber, hat dann einmal ziemlich viel hochprozentige getraenke, kekse und viele andere sachen aufgetischt. ich habe das gefuehl, dass es dort eher eine snob party war. war trotzdem ziemlich lustig.
naechsten morgen sind wir dann in den kakum nationalpark aufgebrochen. dort sind wir ueber haengebruecken durch den regenwald in ca 40 meter hoehe spaziert. wir haben sogar ein paar affen gesehen, was normalerweise sehr unueblich ist, wenn man tagsueber dort unterwegs ist. wir sind dann nach dem nationalpark weiter gegangen in den monkey forest. dort lebt ein hollaendischen paerchen, die auf tiere aufpassen. darunter UUN der affe, mit dem ich auch gespielt habe, ein skorpion, eine gruene mamba, ein babypython, die ich auch halten durfte, schildkroeten, babyantilopen und ein haufen anderer viecher. die hollaender sind gerade dabei ein restaurant zu errichten, wo sie dann sauerkraut und braterdaepfel anbieten wollen. im gelaende haengt auch ein wurzelsepp.
am nachmittag sind wir dann nach hause und unser gastpapa, joseph hat gemeint, wir gehen dann zu einer party, wo wir dann auch eine kleinigkeit zum essen bekommen (gastmama christina ist fuer ein paar tage weg und kommt erst morgen wieder). lustigerweise sind wir den gleichen weg zu dem hotel gefahren, bei dem wir gestern schon bei der party eingeladen waren. wir haben uns schon gedacht, wir fahren wieder dorthin und dann wars aber im nachbar hotel. als wir dort reingehen, sehen wir eine riesige tafel mit einzelnen tischen, die mit schoenen tuechern verziehrt wurde. das ganze unter leinenpavilions. ausgeschaut hats wie eine hochzeit. wir sind dann in einen raum wo lauter schwarze menschen in schoenen roben herumstanden und sich gefreut haben. es gab kekse und limoade. ein kameratea ist herumgelaufen und wir haben nicht gewusst, was da ueberhaupt gerade abgeht. es hat sich dann herausgestellt, dass eine gute freundin der familie dort ihren 60igsten geburtstag gefeiert hat. wir sind dann zu dieser tafel gegangen und dann begann die show. eine moderierte geburtstagsfeier mit genauem ablauf. ca drei stunden mit kirchengesang, gebeten, dawischen mal glueckwuensche und geschenkueberreichung. glueckwunsche ueber videoleinwand von den kinden in amerika und und und. und das beste: ein buffet! nach ca. 3 bis 4 stunden wars dann vorbei. da gabs dann noch ein glas sekt mit farbstoff, ein gastgeschenk (faecher und buch mit glueckwunsch an das geburtstagskind) und alle sind nach hause. genau, das ganze wurde auch musikalisch abgerundet mit einem 20koepfigen chor mit live trommel, klaviermusik und dj. nachdem dort ziemlich viele professors, medical doctors und teachers dort waren und das ganze sogar fuer unsere verhaeltnisse ein hammer war, gehe ich davon aus, dass es sich auch dort um eine reichere gesellschaft gehandelt hat. war uebrigens auch dort mit einer pyamahose und hat keiner irgendwie schief geschaut. vielleicht werd ich auch zur 50iger feier von der mama naechstes jahr mit pyamahose gehen um wiederum den gegenversuch zu machen!
heute waren wir dann im anomabo beach resort. ein strand, wo wir ca 1,50 euro eintritt gezahlt haben. ich kann das leider nicht beschreiben wie es dort war, ausser dass ich mich so gefuehlt habe, als wurde ich in einem buch stehen. habe mich auch gefragt, ob ich vielleicht gestorben bin und ich mich gerade im paradies befinde...

jeder tag ist einzigartig und ereignisreich hier. ich denke nicht viel voraus, sondern viel passiert im moment. das nimmt einem sehr viel stress. ich habe trotz des teilweise scharfen essens auch keine spur mehr von einer magenbeschwerde, wo der mich zu hause noch so geplagt hat. auch ein alarm im darm ist bis zum jetzigen moment noch ausgeblieben. ich klopfe auf palmenholz!

eine schoene woche!

guenter kwaku bauernhofer
Liebe FReunde!

Die erste Arbeitswoche ist um. Die Emotionen hier reichen von Lachkraempfen, ueber Staunen bis hin zu schweigendem leisem Entsetzen. Man darf nicht damit anfangen, das Krankenhaus bzw. die Physiotherapie hier mit der unsrigen zu vergleichen, denn dann kann man gleich wieder seine sachen packen und nach hause fahren. hier geht es darum, dass die patienten auf schnellstem wege wieder fit werden, egal wie und auf welchem weg und mit welchem schmerz. schlaganfallpatienten werden zum gehen gebracht, egal wie und wenn der nur irgendwie seinen fuss hinterherschleift, passt es auch schon. haette mir nicht gedacht, dass ich hier auf solche krankheiten, wie schlaganfaelle, diabetes, bluthochdruck,... treffe. aber diese wohlstanderkrankungen sind hier sehr wohl verbreitet. mehr als die haelfte meiner patienten waren bis jetzt schlaganfallpatienten. nicht verwunderlich. viele kohlenhzdrate, zucker - alles vielfach gesuesst, milchpulver, viel frittierte speisen,... da bekomm manchmal sogar ich lust auf salat. bei schlaganfallpatienten wird hier das standardprogramm runtegezogen: hardcore elektrostimulation, massage, uebung und dann gehbarren,... aber wie gesagt, wir vergleichen hier nicht mit uns zu hause. gestern hatte ich auf station eine patientin mit einer krankheit, wo das unterhautgewebe des oberschenkels fast freiliegt. sie hat natuerlich grosse schmerzen. am vortag wurde sie von unserem supervisor behandlelt. sie hat vor schmerzen geweint und er hat sie dabei mit einem etwas unfreundlicheren ton und mit einem schlag auf ihre hand dazu motivieren wollen aufzustehen. ich bin mir dann richtig bloed vorgekommen, dass wir da alles herumstanden und wir uns das anschauen sollten. unser supervisor ist grundsetzlich ein sehr netter mensch, aber ich habe das gefuehl, dass ihm sein erfolg etwas zu kopf gestiegen ist. er kommt sich etwas vor wie ein oberarzt und beruehrt die patienten auch dementsprechend (mit einem finger und ziemlich distanzlos. ich hab nun gestern dann auch diese patientin behandelt als wir ohne supervisor auf station gingen und dann hab ich gemerkt, dass es auch anders geht. sie hat zwar auch vor schmerzen geweint, aber man konnte sie auch mit ruhigerem ton aus dem bett mobilisieren... wir waren die woche dann auch auf den megageilen strand. kein mensch weit und breit, sauberes wasser, hohe wellen und richtig perfekte temperatur. wir sind auch schon fast wieder auf den weg dorthin.
mit der familie klappt alles bestens. hatten diese woche schon ein traditionell ghanaisches essen (red/red). das sind kochbananen mit einer sauce mit thunfisch, bohnen und mais und anderen undefinierbaren zeugs. die ersten bissen waren ziemlich gut, zum schluss hin wurds dann schon anstrengend. wollte dann den rest uebrig lassen, weil es mich echt schon ein bisschen "gereckt" hat aber dann ist die hostmama reingekommen und hat gefragt, obs schmeckt und wir wollen ja natuerlich nicht ungut sein und haben gesagt ja und dann hab ich das letzte stueck kochbanane noch runtergewuergt :) zum fruehstuck gibt abwechelnd eierspeiss und das bohnewuerstchteller. verhungern werden wir hier sicher nicht.
gestern haben wir einem kleinen maedchen, dass bei uns zu hause wohnt, einen traubenzuckerlutscher geschenkt. sie kannte gar keinen lutscher, aber er hat ihr ziemlich geschmeckt. seitdem grinst sie nochmehr, wenn wir bei ihr vorbeigehen.
die kirche faellt am sonntag aus, christina unsre hostmum, ist 4 tage unterwegs und wir haben gemeint, wir wollen lieber mitgehn in die kirche, wenn die ganze familie dabei ist. sind letzte woche hier bei einer kirche vorbeigegangen. da geht die party ab. fast wie bei einem kleinen konzert. alle singen und tanzen. das ganze kann hier auch schon mehrere stunden dauern. als kein heftig fades herumsitzen wie zu hause. die die meisten leute die ich bis jetzt hier kenne sind christen und der glaube an gott hier ist sehr gross. in der ambulanz kommt auch jeden tag der pfarrer und betet und singt mit den patienten (nicht fad sondern auch lustig) weil die leute hier der meinung sind, dass heilung nur durch gott passieren kann. wenn bei uns zu hause das ganze auch so feierlich gestaltet werden wuerde, wuerde ich sicher auch oefters in die kirche gehen, aber so nicht :)

so, hab jetzt keine lust mehr zu schreiben!

God bless you!
Kwaku

Bin jetzt draufgekommen, dass ich den zweiten newsletter von montag an die falsche verteileradresse geschickt habe und er dadurch nicht am montag bei euch angekommen ist, daher hier nochmal:
Liebe Freunde!

Ich weiss, der erste liegt erst einen Tag zurueck, doch bevor ich die ganzen eindruecke vergesse, muss ich schon einen neuen newsletter schreiben. nach der letzten heissen nacht sind wir heute wieder ca um 6 uhr auf. nach baked beans mit sowas aehnlichem wie frankfurter wuerstchen sind wir von eric, einem mitarbeiter von projects abroad abgeholt werden und mit dem taxi ins krankenhaus gefahren. wir sind jetzt doch gemeinsam im grossen central regional hospital untergebracht. dort treffen wir auch gleich auf drei weitere weisse gesichter, die dann auch noch deutsch sprechen (2 deutsche und 1 wiener). zuerst werden wir im krankenhaus herumgefuehrt... dann stellt sich unsere supervisor und physiotherapeut vor. er hat in holland die ausbildung gemacht und ist dann nach ghana zurueck. es ist normalerweise noch ein zweiter physiotherapeut dort, aber der ist gerade auf einer laengeren reise. es arbeit noch ein dritter dort, der als physiotherapeut angelernt wurde. der abeitstag gestaltet sich wie auch sonst alles hier zeitlos und ohne stress. zuerst muessen wir uns an der rezeption der physiotherapie beweisen (patienten, die ankommen in ein buch eintragen), um dann nach ein paar tagen zum physiotherapeuten graduiert zu werden :) neben mir sitzt eine sekretaerin, die fast einschlaeft vor langeweile, und eine schwester die bei risikopatienten ca. 4 mal taeglich den blutdruck misst, uns sonst musik ueber ihr handy abspielt und dazu tanzt. sie hat mir auch vorgeschlagen mitzutanzen, aber ich hab gemeint, dass das am ersten tag noch zu frueh ist. die sektretaerin hat dann ein ei ausgepackt und gesagt <i have an egg> dann hab ich gesagt <yes> dann hat sie gemeint <you are invited> dann hab ich gesagt <thank you>. die sache ist naemlich die, wenn du dort was zum essen hast, ist dann sagt man das, weil jeder mit jedem mitessen kann. man darf nicht mit <no, thank you> antworten, sondern soll nur mit <thank you> antworten. zum essen. ich glaub die gastmami (christina) ist manchmal etwas angepisst, weil wir nicht immer alles aufessen, aber diese menge ist sogar fuer melanie unueberwindbar :) essen dafuer heute nicht zu mittag, dass wir am abend mal mehr reinhauen koennen.
heut nachmittag sind wir dann die ganze weisse deutschoesterreichische meute auf station gegangen um dort ein paar patienten zu behandlen. dort trifft man auf patienten, was man sich nicht vorstellen kann und man auch schon mal schlucken muss. fast unvorstellbar... kann man schwer beschreiben...
die geraete in der physiotherapie sind ziemlich annehmbar (elektrotherapiegeraete, gehbarren). sehr begeistert bin ich von einem riesen schiffsteuerrad, dass an der wand motiert wurde und als mobilisationsgeraet fuer die schulter dient!

Liebe Gruesse
Kwaku (das ist mein ghanaischer Name, der von dem Wochentag der Geburt abhaengt)
Hallo Freunde!

Tag 3 in Ghana: Der Flug war sehr entspannt. Der Flieger war nicht voll und war somit ziemlich bequem. Vom Flughafen sind wir dann von Yummy abgeholt worden. Wurden dann ins mit stacheldraht eingezaunte und eingemauerte gaestehaus in accra gebracht, wo wir auch gleich wasser in einem plastiksackerl verpackt gegen unseren durst zu trinken bekamen. und irgendwann sind wir dann auch im klimatisierten zimmer eingeschlafen. am nachsten tag wurden wir erst um 5 geweckt, denn ab diesem zeitpunkt is in der stadt schon der baer los. nach zwei scheiben toast mit butter und einem sack wasser hat uns auch schon wieder ein taxi geholt und uns zu einem markt gebracht, wo der bus nach cape coast weg. nach ca 3 stunden fahrt sind wir gleich zu unsere familie gebracht worden, wo wir nach einer herzlichen begruessung von gastmama christina mit eric in die stadt fuhren (mit taxi fuer 2 personen kosten ca 50 cent) und dort eine fuehrung bekommen haben mit insider tips. hatten dann gleich einmal ca 20 kinder um uns versammelt, die uns besungen haben, die haare gestreichelt haben und uns ein klatschspiel beigebracht haben. nachdem wir uns von denen losgerissen haben (und das ist nicht negativ gemeint) haben wir kurz geholfen fische zum raeuchern auf ein gitter zu legen, wo sich melanie auch glei bei den zaehnen eines toten raubfisches geschnitten hat. eine dame hat sogar gemeint, dass ich das ziemlich gut gemach habe. nach einiger zeit hat es mir auch nichts mehr gemacht, dass ich mir danacch nicht gleich die haende waschen konnte. jaja, mit der uebertriebenen hygiene is hier nix!
hier in ghana kann jeder in jedes haus gehen und bekommt dabei wasser, was zu essen oder ein bett wenn er sie moechte, dh hier sind alle sehr gastfreundlich.
heute waren wir gerade am strand spazieren, die wellen sind mehrere meter hoch. am strand wird fussball gespielt und gefischt. und nachdem ich nach ca einer halben stunde im internetcafe endlich einen computer gefunden habe, der auch mal funktioniert, kann ich diesen ersten newsletter schreiben. es ist unmoeglich, jetzt alle eindruecke schriftlich festzuhalten. ich kann einfach nur sagen, dass ich mich von erster minute an wohl gefuehlt habe und alles bestens ist.
morgen beginnt dann die arbeit und naechste woche gehn wir dann mit in die kirche. mehr ist auch nicht geplant, denn hier in ghana wird wenig geplant. die zeit scheint es hier fast nicht zu geben und alles ist sehr entspannt! alles fast unglaublich!

liebe freunde, ich melde mich wieder, wenn der moment dazu wieder gekommen ist!

Guenter